Von einer Bauingenieurfamilie in Kroatien zur ABS 38 in München

Wie finden die Mitglieder unseres Teams überhaupt ihren Weg zur ABS 38, wie managen sie ein solches Großprojekt erfolgreich und was motiviert sie jeden Tag dabei? Für einen Blick hinter die Kulissen erzählen die Cousins Tonci und Dzoni von ihrem Werdegang und geben einen Einblick in den Alltag eines Projektleiters und eines Projektingenieurs.

Nahe einer kroatischen Hafenstadt, nur wenige Meter von der elektrifizierten Bahnstrecke des paneuropäischen Verkehrskorridors Budapest-Ploče entfernt aufwachsend, die Familie in der Baubranche verwurzelt, wurde die Affinität von Tonci und Dzoni zum Thema Bauen und der Bahn von klein auf immer größer. So verwundert es nicht, dass beide Bauingenieurwesen studierten – Dzoni im kroatischen Split und Zagreb, Tonci im deutschen Augsburg.

Die Empfehlung eines Kommilitonen und eine anschließende Exkursion im Bereich Planung und Bauüberwachung führten Tonci schließlich nach München zur Deutschen Bahn in das Team der ABS 38, in dem er vor Kurzem als Teilprojektleiter sein zehnjähriges Bahn-Jubiläum feierte. 2011 empfahl er seinem Cousin, sich ebenfalls beim DB-Konzern in Zagreb zu bewerben, woraufhin Dzoni als Junior-Bauüberwacher zur DB Engineering & Consulting kam. Verschiedene Stationen auf der ganzen Welt folgten – ob als Projektkoordinator der knapp 500 Kilometer langen Bahnstrecke durch Saudi-Arabien oder als Angebotskoordinator für die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Kalifornien.

Nach sechs Jahren an unterschiedlichen Standorten im selben Konzern vermittelte Tonci schließlich bei der Rekrutierung seines Cousins für das Team der ABS 38 in München, sodass die Beiden wieder vereint sind. Wie sie dieses Projekt erfolgreich managen und was sie täglich dafür motiviert, erzählen sie hier:

Wie sieht euer Alltag als Projektleiter bzw. Projektingenieur aus?

"Für die Planfeststellungsabschnitte 3.1 bis 3.3. stelle ich sicher, dass der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Tüßling und Tittmoning-Wiesmühl in bester Qualität, termingerecht und innerhalb des Budgets geplant und umgesetzt wird“, fasst Tonci seine Rolle als Projektleiter zusammen.

Gemeinsam mit seinem fünfköpfigen Team aus Projektingenieuren prüft er im Rahmen der Vorplanung die Umsetzbarkeit des Projektauftrags sowie der verkehrlichen und der betrieblichen Aufgabenstellung. Diese beinhaltet Anforderungen wie zum Beispiel die Anzahl an Zügen, die für die Strecke geplant sind, und wird sukzessive mit allen Beteiligten abgestimmt. Neben Trägern öffentlicher Belange wie Naturschutzbehörden zählen dazu auch Bürger angrenzender Gemeinden, die das Team frühzeitig an der Projektplanung beteiligt.

„Im Anschluss an die Vorplanung arbeiten wir die ausgewählte Variante für die künftige Strecke in der Entwurfsplanung im Detail aus. Währenddessen haben mein Team und ich immer die Chancen und Risiken im Blick, um bei Bedarf alternative Maßnahmen frühzeitig einleiten zu können. Das führt dazu, dass kein Tag wie der andere abläuft und das Team ständig vor neuen Herausforderungen steht. Die Größte besteht darin, alle Aspekte und Beteiligte des Projekts parallel so zu managen, dass wir den Ausbau erfolgreich umsetzen können“, schildert Tonci.

Dzoni geht bei seiner Arbeit als Projektingenieur – derzeit für den Streckenabschnitt Freilassing-Salzburg, künftig für einen Teil des dritten Abschnitts zwischen Tittmoning und Freilassing – mehr ins Detail: „Während mein Cousin als Projektleiter immer den Überblick behält und die unterschiedlichen Bereiche des Projekts koordiniert, erarbeite ich Entscheidungsgrundlagen. Für sie prüfe ich Bestandspläne und hole Angebote, Kostenschätzungen sowie Genehmigungen Dritter ein. Auch die Bearbeitung von Nachträgen gehört zu meinem Alltag. In dem Zusammenhang stimme ich mich mit unterschiedlichen Trägern öffentlicher Belange wie Landesbehörden und Bauämtern ab.“

„Zudem können wir Ingenieure im Team uns nach unseren Interessen und beruflichen Backgrounds auf den Bereich konstruktiver Ingenieursbau, Verkehrsanlagen oder Ober- und Gleisbau spezialisieren. Darüber hinaus bereite ich die Dokumentation des dreigleisigen Ausbaus für den Streckenabschnitt Freilassing-Salzburg, der sich bereits in der Abschlussphase befindet, für die Übergabe an die DB Netz vor“, ergänzt Dzoni.

Auch wenn die Cousins innerhalb des dritten Streckenabschnitts der ABS 38 in zwei verschiedenen Teams arbeiten, besprechen sie regelmäßig den jeweiligen Planungsstand der beiden Teilbereiche.

Was motiviert euch jeden Tag bei der Arbeit?

„Neben dem abwechslungsreichen Alltag motiviert es mich, die Planungen für den Ausbau der Strecke zusammen mit meinem Ingenieursteam jeden Tag voranzutreiben, sodass wir den Bau wie geplant realisieren können. Dabei ist es mein Anspruch, Belange so zu klären, dass alle Parteien zufrieden sind – egal, ob Bund, Naturschutzbehörde oder Anwohner. Außerdem steckt jeder Tag voller Überraschungen. Langeweile kommt dabei nicht auf. Sonst wäre ich nicht schon seit über zehn Jahren in demselben Team und Projekt“, erklärt Tonci.

„Nicht nur durch meinen Cousin, sondern auch dank all der anderen Kollegen fühle ich mich hier im Team angekommen. Ich bin stolz, Teil eins der größten Projekte in Bayern der DB Netz zu sein und es durch meine Arbeit täglich voranbringen zu können. Gerade die Herausforderungen, die so ein Großprojekt immer wieder mit sich bringt, sind es, was mich täglich bei der Arbeit motiviert“, fügt Dzoni hinzu.

Welche Phasen durchlaufen große Verkehrsinfrastrukturprojekte wie die ABS 38?

Diese Übersicht der insgesamt neun Projektphasen zeigt, welche Bestandteile sie jeweils umfassen: