Abschnitt 3.2 – Elektrifizierung
Mit Strom durch Südostbayern
Neben dem zweigleisigen Ausbau soll die Bahnstrecke zwischen Tüßling und Freilassing elektrifiziert werden. Dazu wird sie mit einer rund 125 Kilometer langen Oberleitung ausgestattet. Elektrische Züge sind im Betrieb deutlich leiser als Dieselloks – ein großer Vorteil für die Anwohnenden. Ein weiterer Vorteil: Reisende und Waren kommen künftig zügiger voran, denn elektrisch betriebene Züge beschleunigen schneller als Dieselloks. Mit der Elektrifizierung machen wir den Bahnverkehr in der Region also leiser, umweltfreundlicher, schneller und zuverlässiger.
Schematischer Aufbau einer Oberleitung
Ständig unter Spannung
Um Elektroloks beim Fahren mit Strom zu versorgen, betreibt die Deutsche Bahn ein eigenes Stromnetz, das mehr als 7.900 Kilometer lang ist. Während das öffentliche Stromnetz mit 50 Hertz betrieben wird, benötigen Elektroloks eine Frequenz von 16,7 Hertz zum Fahren.
Aus der Bahnoberleitung, die entlang der Gleise verläuft, holen die elektrischen Züge über einen Bügel auf dem Dach beständig die nötige Energie. Während das bahneigene Hochspannungsnetz eine Spannung von 110 Kilovolt hat, sind in der Oberleitung entlang der Strecke nur 15 Kilovolt nötig. Deshalb muss der Strom erst in Unterwerken umgewandelt werden, bevor er aus der Bahnstromleitung in die Oberleitungen fließt.
Drei Unterwerke für die ABS 38
Eines unserer Unterwerke steht in Markt Schwaben und wird im Zuge der Elektrifizierung angepasst. Zwei weitere werden in Mühldorf und Surheim neu gebaut und an das Bahnstromnetz angeschlossen. Der in Mühldorf umgespannte Strom kommt aus der Bahnstromleitung Rosenheim–Landshut, die westlich von Schwindegg die Strecke kreuzt. Dort wird ein neues Schaltwerk errichtet, von dem aus der Strom auf einer Bahnstromleitung (110 kV) über die Oberleitungsmasten entlang der Gleise nach Mühldorf geführt wird. Ab Surheim kommt der Strom aus dem Unterwerk, das mit der Bahnstromleitung Traunstein–Steindorf (ÖBB) verbunden wird.
Mehr als nur ein Kupferdraht
Alle 50 bis 70 Meter entlang der Strecke werden Masten errichtet. Sie stehen, soweit möglich, auf bahneigenem Gelände, sodass nur in Ausnahmefällen Grunderwerb oder sogenannte „dingliche Sicherungen“ erforderlich sind. Zur Elektrifizierung gehört auch das Anpassen oder der Neubau zahlreicher Eisenbahn-und Straßenbrücken, die zu niedrig für die Masten und Leitungen sind. Außerdem müssen Bauwerke und Signale im Bereich der Oberleitung geerdet werden, um hohe Spannungsdifferenzen im Gleisbereich zu vermeiden.
Antrieb durch grünen Strom
Zum Umweltschutz gehört mehr als ein Wechsel von Diesel auf Strom. Die Energie muss auch nachhaltig erzeugt werden. Die Bahn produziert deshalb etwa zwei Drittel des benötigten Stroms selbst und setzt dabei auf grüne Technologien wie Wind-und Wasserenergie. Bis 2038 stellt sie den Bahnstrom vollständig auf Ökostrom um.
Keine Bedenken für die Gesundheit
Wenn Strom durch eine Leitung fließt, entstehen elektrische und magnetische Felder. Bedenklich für die Gesundheit ist das nicht. In Deutschland gibt es gesetzliche Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder, die beim Bau der ABS 38 eingehalten oder gar unterschritten werden.
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Fragen & Antworten
Hier finden Sie Antworten auf Fragen zur Entwurfsplanung für den Bahnausbau von Tüßling bis Freilassing, die wir in den kommenden Monaten weiter ergänzen. Weitere Fragen beantworten wir Ihnen gerne per E-Mail.
Am 23. Oktober 2023 haben Sie auf einem Informationsmarkt in Tyrlaching zudem die Möglichkeit, mit unserem Projektteam persönlich in Kontakt zu treten. Genaue Informationen erhalten Sie per Post sowie hier auf unserer Website.
Nach der im Oktober 2023 abgeschlossenen und veröffentlichten Entwurfsplanung hat unser Projektteam die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren vorbereitet und beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht, um eine Baugenehmigung für den Ausbau zu erwirken. Als Nächstes gibt das Eisenbahn-Bundesamt als Genehmigungsbehörde bekannt, wann und wo die Planunterlagen für den Abschnitt Feichten–Tyrlaching im Herbst 2024 einen Monat lang öffentlich einsehbar sein werden. Diese Informationen teilen wir auf dieser Seite, sobald sie uns vorliegt. Weitere Informationen zum Genehmigungsverfahren gibt es hier.