Markt Schwaben: Größerer Nutzen bei späterem Ausbau

Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Markt Schwaben und der dortige Bau eines zusätzlichen Bahnsteigs können nicht, wie geplant, in Kürze starten. Der seit Ende letzten Jahres feststehende erweiterte Ausbau der Bahnstrecke von München über Mühldorf nach Freilassing bedingt in Verbindung mit dem angestrebten S-Bahn-Ausbau zwischen München-Ost und Markt Schwaben infrastrukturelle Veränderungen für den Umbau in Markt Schwaben. Auf Basis dieser Überlegungen haben sich Freistaat und Bahn entschlossen, zusätzliche Planungen für die Gleis- und Bahnsteiganlagen im Bahnhof Markt Schwaben anfertigen zu lassen. „Wir bedauern diese Verzögerung, aber wir erkennen einen deutlichen größeren Nutzen und eine wirtschaftlichere Verwendung von Steuergeldern, wenn die weiteren Ausbauideen jetzt in die Planungen integriert werden“, so ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Am Bahnhof Markt Schwaben laufen eine Vielzahl an Bahnprojekten zusammen:

  • der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs
  • ein zusätzlicher Bahnsteig im Rahmen der netzergänzenden Maßnahmen für die 2. Stammstrecke
  • die Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing (ABS 38)

Zudem gibt es in der Region (S-Bahn-Bündnis Ost) seit 2017 konkrete Forderungen nach einem Kapazitätsausbau (ggf. Viergleisigkeit) zwischen München-Ost und Markt Schwaben sowie einer Zweigleisigkeit der S-Bahnlinie 2 ab Markt Schwaben Richtung Erding.

Erfreulicherweise hat der Bund im November 2018 bei der Bekanntgabe von weiteren Bedarfsplanprojekten auch eine deutliche Erweiterung des Projekts ABS 38 vorgenommen, die neben dem Fernbahnanschluss zum Münchner Flughafen auch die Zweigleisigkeit zwischen Tüßling und Freilassing sowie den Ausbau zwischen Markt Schwaben und Ampfing auf eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h vorsieht. Die dadurch entstehende höhere Attraktivität der Strecke erfordert am Ostkopf des Bahnhofs Markt Schwaben ein zusätzliches Überwerfungsbauwerk (Kreuzungsbauwerk). Durch das Bauwerk sollen ein späterer viergleisiger Ausbau der Strecke zwischen München Ost – Markt Schwaben sowie der zweigleisige Teilausbau der S2 Richtung Erding ohne gegenseitige Beeinflussung ermöglicht werden. Mittels des Bauwerks könnte auch der hinderliche Mischbetrieb von S-Bahnzügen und Regional- und Güterzügen getrennt werden.

Aktuell fahren alle Verkehre auf einem Gleis pro Richtung zwischen München-Ost und Markt Schwaben. Nach dem Bau des Überwerfungsbauwerks und dem viergleisigen Ausbau könnte die S-Bahn auf den inneren Gleisen fahren, während Regional- und Güterzüge die äußeren Gleise nutzen. Diese Trennung der Verkehre könnte Verspätungen bei der S-Bahn und im Regionalverkehr minimieren, zusätzliche Zugfahrten ermöglichen und den Betriebsablauf aller Züge verbessern.

Auf der anderen Seite hätte das Überwerfungsbauwerk zur Folge, dass die Bahnsteige am Bahnhof Markt Schwaben anders genutzt werden müssten. Das heißt, dass die S-Bahnen dann nicht mehr am Gleis 4 und 5 ankommen, sondern an einem anderen Bahnsteig. Da S-Bahnsteige andere Längen und Höhen haben als die Gleise für Regionalzüge, müssten diese Bahnsteige verlängert und die Bahnsteighöhen angepasst werden. Aktuell soll nun geprüft werden, welche Auswirkungen der Bau des Überwerfungsbauwerks am Bahnhof Markt Schwaben genau haben würde.

Eigentlich sollte der Bahnhof Markt Schwaben ab Ende 2019 barrierefrei ausgebaut werden. Um den Bahnhof nicht in ein paar Jahren erneut kostspielig umbauen zu müssen, wenn das Überwerfungsbauwerk im Rahmen der ABS 38 gebaut wird, muss der barrierefreie Ausbau verschoben werden. Erst wenn die Auswirkungen auf den Bahnhof geklärt sind, kann das Projekt – aufwärtskompatibel – wieder aufgenommen werden.

Auch für das Projekt „Zusätzlicher Bahnsteig Markt Schwaben“, das im Rahmen der netzergänzenden Maßnahmen für den Bau der 2. Stammstrecke 2020/21 realisiert werden sollte, muss erst einmal geprüft werden, welche Auswirkungen das Überwerfungsbauwerk hat.

Wir als DB möchten mit allen Beteiligten (Stadt, Freistaat, Bund, Projektbeirat ABS 38) die bestmögliche Lösung finden, um alle Bahn-Projekte in und um Markt Schwaben so gut und schnell wie möglich zu realisieren, ohne dass alle Umbauten in ein paar Jahren ggf. wieder rückgängig gemacht werden müssten. Zudem sollen die Einschränkungen durch die Baumaßnahmen sowohl für die Fahrgäste als auch für die Anwohner so gering wie möglich gehalten werden. Alle Verantwortlichen der Projekte erarbeiten aktuell eine Lösung, um alle Maßnahmen kompatibel am Bahnhof Markt Schwaben zu realisieren.

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